Glücksspiel ist ein sensibler Bereich. Hohe Steuereinnahmen, aber auch ein Geschäft mit der Sucht.
Diese Frage trat aufgrund der Berichterstattungen der Medien in den letzten Wochen immer wieder in den Vordergrund. Soll der österreichische Staat Beteiligungen an der CASAG (Casinos Austria, Österreichische Lotterien, WINWIN) halten, wo Geschäft mit Süchtigen generiert wird?
Interessenskonflikt
Der Staat steht doch eigentlich den eigenen Bürgern in der Pflicht und sollte diese vor Leid, einem Suchtverhalten wie Spielsucht, schützen. Es gibt zwar den im Glücksspielgesetz verankerten Spielerschutz, der in der Zuständigkeit des Finanzministeriums liegt, doch gleichzeitig ist der Finanzminister jene Person, die für den österreichischen Staat als Miteigentümer bei der CASAG die Interessen vertritt und weiters ist das Finanzministerium genau jene Stelle, wo auch das Geld hineinfließt, welches durch das Spielen generiert wird.
Ungünstige Konstruktion
Aus unserer Sicht steht das Finanzminsterium daher in einem Interessenskonflikt und es muss dringend überlegt werden die wirtschaftliche Komponente von jener des Spielerschutzes abzugrenzen und zu trennen. Spielerschutz muss von einer komplett eigenständigen und unabhängigen Einrichtung kontrolliert werden. Flächendeckend für alle Bereiche des Glücksspiels und Betreiber-übergreifend.
Profit vor Moral?
Die Vermutung das Spielerschutz für höhere Umsätze und somit größere Einnnahmen vernachlässigt wird, liegt nahe. Die Reportage des profil lässt genau dies vermuten. Der vernachlässigte Spielerschutz in Österreich sollte die Alarmglocken bei Suchtexperten läuten lassen. Und auch beim Staat selbst, der für seine Bürger da sein sollte.
Doch auch die Politik ist hier gefordert, Veränderungen im Gesetz vorzunehmen um diese angsterregende Entwicklung zu stoppen.
Stephanie Krisper (NEOS) kritisiert genau diese Umstände in der Sendung „Im Zentrum“ auf ORF 2 vom 17.11.2019.